Slow Food Italien und Deutschland kämpfen für eine gerechte Landwirtschafts- und Lebensmittel-Handelspolitik
Anlässlich der bevorstehenden Europawahl konzentrieren Slow Food Italien und Slow Food Deutschland ihre Kampagnen auf die – oftmals unterschätzten – Auswirkungen der Handelspolitik auf das europäische Lebensmittelsystem. Konkret fordert Slow Food:
- die Einführung von Regularien zur Abmilderung der ökologischen und gesundheitlichen Auswirkungen von Lebensmittelimporten
- die Aufnahme von Spiegelmaßnahmen in alle einschlägigen EU‑Rechtsvorschriften
- die Aufnahme von Spiegelklauseln in alle EU-Handelsabkommen zu Agrar- und Lebensmittelerzeugnissen
- das Verbot jeglicher EU-Herstellung, auch für den Export, von Pestiziden, deren Verwendung innerhalb der EU aufgrund ihrer Schädlichkeit für Menschen oder Ökosysteme bereits untersagt ist
Warum fordern wir das?
Weil EU-Lebensmittelpolitik zu lange schon kontextunabhängig gemacht wird. Manche Maßnahmen – wie die Gemeinsame Agrarpolitik – zielen klar auf eine Produktivitätssteigerung im Lebensmittelsektor ab, andere hingegen (wie der Europäische Green Deal) sind auf mehr Nachhaltigkeit in der europäischen Landwirtschaft ausgerichtet. Das führt für EU-Landwirtinnen und Landwirte zu einem Dilemma: Einerseits müssen sie immer mehr produzieren; andererseits sollen sie den Übergang hin zu nachhaltiger Landwirtschaft vollziehen. Gleichzeitig konkurrieren sie mit preisgünstigeren Erzeugnissen aus Drittstaaten, für die im Zweifel die EU‑Produktionsvorschriften nicht gelten. Hier wird eindeutig mit zweierlei Maß gemessen. An anderer Stelle exportieren EU-Länder schadstoffhaltige Produkte, die in der EU selbst verboten sind, ins außereuropäische Ausland.
Was sind Spiegelmaßnahmen?
Was sind Spiegelklauseln?
Was genau ist Gegenstand der Slow-Food- Kampagnen?
Slow Food Deutschland und Slow Food Italien haben Berichte verfasst, die anhand einer Analyse von in beiden Ländern besonders verbreiteten Nahrungsmitteln – Rindfleisch, Soja, Reis und Äpfel – aufdecken, wie Produkte aus der EU und solche aus Drittstaaten mit zweierlei Maß gemessen werden. Basierend auf diesen Berichten und den darin enthaltenen politischen Handlungsempfehlungen starten im April und Mai Slow-Food-Kampagnen, die die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren und die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der bevorstehenden Europawahl für die Zukunft der Ernährung in Europa lenken sollen.
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Genauere Informationen folgen zu einem späteren Zeitpunkt.
Good Food Good Farming #VoteFutureEU
Anlässlich der bevorstehenden Europawahl haben wir das Slow-Food-Netzwerk aufgerufen, sich in ganz Europa mit lokalen Aktionen an der von Good Food Good Farming initiierten Kampagne #VoteFutureEU zu beteiligen.
Unser Ziel?
Die Öffentlichkeit für die Bedeutung der Europawahl für Lebensmittel und Landwirtschaft zu sensibilisieren.
Unser Weg?
Slow-Food-Netzwerke in ganz Europa organisieren Konferenzen, Debatten, Hofbesichtigungen und mehr, um die Gemeinschaften vor Ort einzubinden.
Sie wollen uns unterstützen? Wunderbar! Erfahren Sie hier mehr.
Über GFGF:
Good Food Good Farming ist ein zivilgesellschaftliches Bündnis, zu dem Slow Food als aktives Mitglied zählt. Seit 2018 setzt es sich für Nachhaltigkeit im Bereich Lebensmittel und Landwirtschaft ein und vernetzt zu diesem Zweck Gruppen und Verbände, die auf lokaler, nationaler und EU-Ebene Politikerinnen und Politiker zu einer besseren Lebensmittel- und Landwirtschaftspolitik anhalten.
Hier finden Sie regelmäßig Videos und Fotos der verschiedenen Aktionen: